Der
Hinduismus
Der
Begriff Hindu kommt von den Persern die so
die am anderen Ufer des Indus lebenden
Menschen beschrieben. Moderne Hindus ziehen
den Begriff Sanatana Dharma zur
Beschreibung ihrer Religion vor.
Dies kann mit “Ewiges Leben” übersetzt
werden.
Manche Hindus glauben, dass ihr heiliges
Gesetz nur in Indien praktiziert werden
kann. Die Überquerung des Kalapani, des
schwarzen Ozeans, glauben sie, würde sie
unrein und unfähig zum Leben als Hindus
machen. Andere teilen diese Ansicht nicht.
In den letzten hundert Jahren sind viele
Hindus hauptsächlich aus wirtschaftlichen
Gründen aus Indien abgewandert. Die
Gemeinschaft der ca. 1 400 000 000 erstreckt
sich heute von Ostafrika bis Kanada, von
Europa bis in die USA. Trotz einer gr.
Vielfalt innerhalb ihrer Religion teilen die
meisten Hindus einen Grundbestand an
Vorstellungen und anerkennen traditionelle
Wege zur Erkenntnis der letztgültigen
Wirklichkeit. Die meisten Hindus erkennen
die Autorität der alten Schriften, als Weden
bekannt, die gesellschaftliche
Viergliederung, zu der ich später noch
kommen werde, und die Berufsgruppen, Kasten
oder Dschatis genannt, die sich erst später
bildeten an. Sie glauben, dass ihr Leben von
Samsara regiert wird, was wie im Buddhismus
übersetzt einen Kreislauf von Geburt, Tod
und Wiedergeburt bedeutet. Des weiteren
glauben sie, dass die Seele (Atman) bis zu
ihrer Erlösung (Mokschar) wiedergeboren
wird. Der allumfassende Geist und die
letztgültige Wirklichkeit, der christl.
Vorstellung eines unkörperlichen Geistes
näher als einer personifizierten Gottheit,
ist Brahman. Er bestimmt die Geburt,
Wachstum, Verfall und Erneuerung und gibt
somit dem Weltall Ordnung und Rhythmus.
Das
höchste Ziel eines Hindus ist es, Mokschar,
die pers. Befreiung von Samsara zu erlangen.
Dies kann durch Dharma erreicht werden. Dies
bedeutet in diesem Zusammenhang als
Befolgung eines hl. Gesetzes, was die
Ausführung bestimmter Rituale (Gebete, Kult)
und ein moralisches Verhalten sich selbst
der Familie und der Gesellschaft gegenüber
erfordert. Darüber hinaus anerkennen Hindus
eine Anzahl bestimmter traditionelle Wege
zur Befreiung. Der Weg der Hingabe (Bhakti)
erfordert keine fachmännische Hilfe eines
Priesters oder Gurus (geistl. Lehrers), und
ist die einfachste Weise, die Einheit der
Seele zu erfahren. Der Weg des Handelns
(Karma) fordert von den Hindus, sich
selbstlos Gedanken zu machen um zu handeln.
Der
einfachste Weg dies zu erreichen besteht
darin, einen Beruf zu ergreifen, der sowohl
der Gesellschaft als auch dem Einzelnen
nützt. Der Weg der Erkenntnis (Dschinana)
muss von einem Guru erlernt werden, der aus
den hl. Schriften das Wesen Brahmans, Atmans
und des Universums, so wie den Platz des
Menschen darin Erklären kann. Ein klares
Verstehen diese alten Wissens führt zur
Sprengung der an die materielle Welt
bindenden Fesseln und zur Erlangung der
Freiheit.
Eine weitere Möglichkeit die Seele zur
Befreiung zu führen ist Yoga. Yoga ist auch
im Westen bekannt, vor allem Hatha - Yoga,
das danach trachtet, durch acht Stadien der
körperlichen Übung den höheren
Bewusstseinszustand (Samadi) zu erreichen
und Ratscha - Yoga, das Körperhaltung,
Atemkontrolle, Konzentration und Meditation
betont.
Die Hindus messen der Reinheit eine gr.
Bedeutung bei - sowohl körperliche
Sauberkeit und geistliches Wohlergehen.
Vegetarisches Essen ist bei Hindus besonders
beliebt, weil es frei von als verunreinigend
geltendem Blut ist. Dem selben Impuls
entspringt auch die Verehrung der Kuh,
gepaart mit dem wirtschaftlichen Nutzen des
Tieres.
Das Kastensystem
Für
Millionen von Hindus ist das Kastensystem
gesellschaftlicher Gliederung das
wichtigste. Die Kaste beeinflusst den
politischen Weg, die Wahl des Ehepartners,
die Nahrung und andere Belange. Das Wort
“Kaste” kommt vom portugiesischen “casta”,
das Rasse und Art bedeutet. Die Hindus
anerkennen vier große gesellschaftliche
Kategorien, Warnas (Farben), die in zahllose
Berufsgruppen unterteilt sind. Die vier
Warnas sind in der Reihenfolge:
>>
Brahmanen (Priester,
Geistesarbeiter)
>> Kschatrijas (Herrscher,
Verwalter, Krieger)
>>
Waischas (Bauern, Kaufleute)
>> Schudras (Handwerker)
Um 1000 v. Chr. wurde dieser 4-fachen
Gliederung eine fünfte Gruppe hinzugefügt,
nämlich die Menschen, die gezwungen wurden,
die unreinen Tätigkeiten, wie das gerben von
Leder oder die Entfernung toter Tiere,
auszuführen. Diese Nichtarier lebten in
speziellen Bereichen, weit entfernt von den
Ariern. Sogar heute noch gibt es diese Form
der Absonderung. Früher wurde diese fünfte
Gruppe “die Unberührbaren” genannt, im 20.
Jahrhundert nannte der große Hindureformer
Mahatma Ghandi sie “Kinder Gottes”. Doch sie
ziehen es heute vor, sich “Unterdrückte” zu
nennen.
Ab etwa 300 v. Chr. entwickelten sich
Berufsgruppen. Mit der Zeit brachten diese
unverwechselbare Bräuche und strenge Regeln
hervor, die die Heirat zwischen und das
Essen mit angehörigen anderer Kasten
verboten. Heute gibt es Tausende
Berufsgruppen. Im modernen Indien beruht die
Handhabung der Kasten hauptsächlich auf dem
vorher erwähnten Punkt der rituellen
Reinheit. Hindus glauben, sie können durch
Kontakt und von einem Mitglied einer unteren
Kasten gekochtem Essen verunreinigt werden.
Heutzutage ist die Diskriminierung aufgrund
von Unberührbarkeit seit 1950 illegal, die
“Unberührbaren” haben durch reservierte
Ausbildungs- und Arbeitsplätze bessere
Möglichkeiten erhalten. Doch trotz der
offiziellen Versuche, eine gerechte
Gesellschaft zu schaffen, bleibt die Kaste
wichtig, besonders bezüglich der Ehe auf dem
Land, wo diese Diskriminierung andauert.
Die Durchbrechung des Kreislaufes
Obwohl die Kastenzugehörigkeit eines
Menschen während seines Lebens nicht
verändert werden kann, kann der Wechsel in
eine andere Kaste bei einer zukünftigen
Wiedergeburt geschehen. Dies hängt vom Karma
eines Menschen ab. Das bedeutet einerseits
“Handeln”, andererseits auch “die guten oder
schlechten jeder geistigen oder körperlichen
Tätigkeit”. Mit anderen Worten: Jede Seele
kann im Laufe einer Reihe von Leben das Ziel
der Befreiung (Mokka) erreichen, in dem sie
den Samsara - Kreislauf durch
pflichtbewusste , selbstlose Handlungen
durchbricht
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