Vulkanismus und Besonderheiten auf Island
Allgemeines zum Vulkanismus
Ein Vulkanausbruch ereignet sich immer
dann, wenn der Druck, der sich im Magma ausdehnenden Gase, höher wird
als der, der darüber liegenden Gesteinsschichten. Hauptbestandteile des
Magmas sind die Materialien der Erdkruste, Sauerstoff und Silizium.
Diese 2 Stoffe sind auch größter Bestandteil der dickflüssigen Magmen,
die sich in ihrer Konsistenz durch Wasser oder Kohlenstoffdioxid leicht
verändern. Die dünnflüssigen Magmen beinhalten hohe Anteile an Metallen,
wie Mangan oder Eisen, wodurch die aufsteigenden Gase leicht entweichen
können.
Man unterscheidet im Allgemeinen zwischen
5 Vulkantypen:
- Schildvulkan
- Schichtvulkan (Stratovulkan)
- Explosionstrichter (Maar, "Lockerstoffvulkan")
- Deckenvulkane (Plateauvukane)
- Caldera- Vulkan
Island - Die Hintergründe in Kurzform
Vor 20 Millionen Jahren zur Zeit des Miozän im Tertiär tat sich durch
Seafloor- Spreading der Ozeanboden zwischen Nordamerikanischer und
Eurasischer Platte am Mittelozeanischen Rücken auf und der darunter
liegende Hot Spot schuf im Lauf der Zeit eine Insel- nur aus Magma.
Deswegen hat Island ein einzigartiges Magmensystem unter der
Erdoberfläche. Die Insel ist heute 103000km² groß und bildet den
einzigen aus dem Wasser ragenden Teil des Mittelatlantischen Rückens.
Durch die unzähligen, durch plattentektonische Vorgänge entstandenen,
Vulkane und die Gletscher (etwa 10% des Landes sind von Eis bedeckt, was
Island zur viertgrößten zusammenhängenden Eismasse weltweit macht) ist
das raue Hochland der Insel unbewohnbar. Deshalb tummeln sich die knapp
260000 Einwohner vorwiegend im milderen Südwesten und entlang der
Küsten. Dabei umfasst die Hauptstadt Reykjavik mit ihren
Nachbargemeinden gut 145000. Doch auch der Südwesten der Insel hat seine
Tücken: Verwerfungen quer zu den Plattengrenzen sorgen für Spannungen im
Gestein, die sich immer wieder in Erdbeben entladen. An vulkanisch
aktiven Tagen können somit bis zu 1200 Beben vorkommen. Heute würde man
sich sicherlich 2 mal überlegen, ob man eine Stadt nicht einmal 40km
weit von einem aktiven Vulkan gründet.
Der Vatnajöküll
Europas größter Gletscher kämpft, wie jeder ordentliche Gletscher, gegen
die globale Erwärmung und büßt jedes Jahr einen Teil seines bis zu 900m
dicken Eispanzers ein.
Dies hängt auch von den darunter liegenden, subglazialen Vulkanen, wie
dem Grimsvötn, ab. Wenn nämlich einmal ein Ausbruch stattfindet beginnen
die Lavamassen sich ihren Weg durch das Eis zu Schmelzen, bis sie
durchgedrungen sind und ein Loch im Gletscher entsteht. Dabei sammelt
sich das Schmelzwasser in subglazialen Seen, die solange Wasser
aufnehmen können, bis ihr Reservoir voll ist und die Wassermassen von
unten gegen den Gletscher drücken. Wird der Druck zu hoch, entlädt sich
das ganze im so genannten Jökulhlaup. Das ganze Wasser fließt dann
talwärts unter dem Gletscher hervor und zerstört alles, was ihm in den
Weg kommt. Dies geschieht alle 4 bis 6 Jahre und hat schon einige Male
wichtige Straßen, ja sogar kleinere Landstriche der Feuerinsel zerstört.
Kein Wunder bei durchschnittlich 50000m³ Wasser pro Sekunde! Da alle 2
bis 3 Jahre größere Vulkanausbrüche vorkommen, variiert der Jökulhlaup
in seiner Stärke, da natürlich nie gleich viel Eis schmilzt.
Geysire
Die Wasserrören verspritzen ihren Inhalt, die schwefelhaltigen
Untergrundwässer und versickerten Regenwässer, nur noch sehr selten. Es
gibt nämlich nur noch etwa 10, bis zu 8000 Jahre alte, Geysire auf
Island, die vielleicht 2 mal pro Jahr aktiv werden. Dabei stoßen die aus
Schmelzen freigesetzten Gase auf Untergrundwässer, die sie auf 103 bis
104°C erwärmen. Durch den Druck der darüber stehenden Wassersäule
verschiebt sich der Siedepunkt des Wassers, so dass es nicht kocht. In
einem Konvektionsstrom steigt das nun erhitzte Wasser auf, bis der
darüber liegende Druck nicht mehr groß genug ist. Nun wird das Wasser
instabil und kondensiert augenblicklich (kochende Explosion) und reißt
dabei das andere Wasser mit hinaus aus dem Schlot- der Geysir speit
Wasser.
Geothermie
1930 war ein entscheidendes Jahr für die wärmebedürftige Bevölkerung
Islands. Aufgrund der zahlreichen Warmwasservorkommen des Landes
beschloss man mit der Fernwärmeversorgung zu beginnen.
Heute werden an zahlreichen Stellen des Landes Förder- und
Injektionsbohrungen vorgenommen um die Wärme nutzen zu können. So wird
das Wasser erst hochgepumpt, gibt über Wärmetauscher seine Wärme an
"normales Wasser" ab und wird schließlich ohne Mineralienverlust,
abgekühlt an anderer Steller wieder zurück in den Boden gebracht. Mit
den heißen Gasen im Untergrund wird es ebenso gemacht. Der Vorgang wird
als Dublettenbetrieb der Wasserkraftwerke bezeichnet.
Daraus resultieren erhebliche Vorteile für Mensch und Land:
Da etwa 90% der Bewohner auf diese Weise heizen, sind keine
umweltbelastenden Kraftwerke nötig und das architektonisch meisterhafte
Leitungssystem hält zusätzlich etwa 250000m² Straßen und Parkplätze
eisfrei, mit wohligen 35°C Wassertemperatur. |