Erich Kästner
"Dass wir wieder werden wie Kinder, ist
eine unerfüllbare Forderung.
Aber wir können zu verhüten versuchen, dass
die Kinder so werden wie wir."
Erich
Kästner ist am 23. Februar in Dresden
geboren. Dort verbrachte er auch seine
Kindheit und besuchte die Volksschule.
Kästner wanderte gern, ging oft ins Theater
oder half seiner Mutter bei der Arbeit. Er
war ein fleißiger Schüler und er lernte gern
und viel. Der Vater von Erich, Emil Kästner
war Sattlermeister und stellte Taschen
Portemonnaies und Koffer aus Leder her.
Kästner’ s leiblicher Vater war jedoch der
Hausarzt der Familie. Seine Mutter war
Friseuse und hatte ein eigenes Geschäft im
Schlafzimmer der Wohnung. Zu ihr hatte
Kästner Zeit seines Lebens ein sehr enges
Verhältnis und mehr als 30 Jahre lang
schrieben sie sich fast täglich Briefe.
Nachdem er im ersten Weltkrieg bei der
schweren Artillerie gedient hatte und mit
schwerem Herzleiden zurückkehrte, wurden,
als er 20 Jahre alt, war die ersten Gedichte
von ihm im König-Georg-Gymnasium in der
Schülerzeitung veröffentlicht.
Dort absolvierte Kästner dann auch das
Kriegsabitur und studierte anschließend
Germanistik, Geschichte, Theaterwissenschaft
und Philosophie in Leipzig, Rostock und
Berlin. In Rostock lernte er seine erste
große Liebe kennen, Ilse Julius mit der er
acht Jahre lang zusammen war. Das Ende
dieser Liebe verfasste er als Gedicht- Die
Sachliche Romanze. Kurz nachdem die
Beziehung zu Ilse beendet war, hatte Kästner
aber schon wieder seine nächste Freundin,
Karin. Darauf hin folgten einige kurze
Affären, unter anderem mit Margot Schönlack,
Steffa Bernhard, Moritz usw. bis er
Luiselotte Enderle seine zukünftige
Lebensgefährtin kennen lernte . Mit 23
Jahren arbeitete Kästner als Redakteur bei
der „Neuen Leipziger Zeitung“. Er schrieb
satirische politische Glossen, Stories,
Reportagen, Feuilletons und war Theater und
Kunstkritiker. Mit 25 begann Kästner
gemeinsam mit seiner Mutter die ersten
Auslandsreisen in die Schweiz und nach
Italien zu machen. Mit 26 wurde er als
Doktor, der Philosophie ausgezeichnet, bevor
er ein Jahr später wegen seiner radikalen
Ansichten als Redakteur entlassen wurde und
als freier Schriftsteller nach Berlin
übersiedelte. Dort befasste er sich mit
Kritiken, Essays, Gedichten und
Kinderbüchern. Kästner schrieb am liebsten
in einem Café nicht zu Hause. Mit 29 Jahren
veröffentlichte Kästner die ersten
Gedichtsbände „Herz auf Taille“, „Lärm im
Spiegel“, sowie zeitkritisch, politisch-
satirische Texte für das Kabarett. Mit 30
wurden die ersten Kinderbücher von ihm
veröffentlicht, davon unter anderem auch
„Emil und die Detektive“, „Pünktchen und
Anton“ und „Das fliegende Klassenzimmer“.
„Emil und die Detektive“ wurde in 24
Sprachen übersetzt und gehörte zu Kästner’ s
erfolgreichsten Werken. Als Kästner 34 war,
nach der so genannten Machtergreifung Adolf
Hitlers, wurden verschiedene Arbeiten von
Kästner und von 23 anderen Schriftstellern
verbrannt. „Herz auf Taille“, „Ein Mann gibt
Auskunft“, „Gesang zwischen den Stühlen“,
und sein satirischer Roman „Fabian“. Diese
Bücher wendeten sich alle gegen
spießbürgerliche Moral, Militarismus,
Faschismus und er setzte sich in diesen
Büchern für den Frieden ein.
Von allen 24 Schriftstellern war Kästner der
einzige, der die Frechheit besaß persönlich
bei der Bücherverbrennung zu erscheinen.
Zwischen seinem 31. und seinem 41.
Lebensjahr wurde Kästner wiederholt
verhaftet, aber immer wieder freigelassen.
Mit 43 schrieb Kästner unter einem anderen
Namen das Drehbuch für den UFA Jubiläumsfilm
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Kästner mit seiner Mutter |
„Münchhausen“. Als die UFA das mitbekommen
hatte, bekam Kästner totales Schreibverbot
so konnten die Romane „Drei Männer im
Schnee“ und „Georg und die Zwischenfälle“
nur im Ausland vornehmlich in der Schweiz
veröffentlicht werden. Im März ging Kästner
nach Österreich ins Zillertal, bevor er dann
nach München zog und dort das Kabarett „die
Schaubude“ gründete. In München arbeitete er
wieder als Redakteur bei der „Neuen Zeitung“
und brachte dann die Jugendzeitschrift
„Pinguin“ heraus. Ende 1946 fuhr er nach der
Zerstörung Dresdens im Februar 1945 das
erste Mal wieder in seine Heimatstadt
zurück, um seine Eltern zu besuchen. Mit 48
Jahren machte er eine Reise zum
Internationalen Kongress in Zürich. Trotz
der konservativen Lehrer, die seinen
Realismus ablehnten und seine Bücher
kritisierten, ließ sich Kästner nicht
beirren und schrieb weiter an seinen
Kinderbüchern. Und er hatte Erfolg. Kästner’
s Bücher eroberten die Welt. So wurden 1949
weitere Kinderbücher von ihm veröffentlicht
unter anderem „Das doppelte Lottchen“ und
„Die Konferenz der Tiere“. Mit 52 Jahren
gründete Kästner in München das Kabarett
„Die kleine Freiheit“. Kästner’ s Mutter
starb am 5.Mai 1951. 6 Jahre später 1957
zwei Wochen nach der Geburt seines Sohnes
Thomas, starb auch Erich’ s Vater im Alter
von 91 Jahren. Thomas lebte bei seiner
Mutter Friedhilde Siebert in Berlin. Kästner
veröffentlichte sein Buch „als ich ein
kleiner Junge war“. Für dieses Buch, das ein
Erinnerungsbuch an seine Kindheit ist, bekam
er den Georg-Büchner Preis. Er sagte immer
„lasst euch die Kindheit nicht austreiben“.
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Bücherverbrennung im 3. Reich |
Im gleichen Jahr begann Kästner seine Arbeit
als Präsident des PEN-Zentrums der
Bundesrepublik. 1963 wurde die Kästner
Ausstellung des Goethe-Instituts in der
internationalen Jugendbibliothek in München
eröffnet. Die Ausstellung ging im Anschluss
unter anderem nach Stockholm und Kopenhagen.
Am 29. Juli 1974 stirbt Kästner im Alter von
74 Jahren in München. 1999 wurde zu Kästner’
s 100. Geburtstag in Berlin und München eine
große Kästnerausstellung eröffnet. Diese
Ausstellung wurde gemeinsam vom Deutschen
Historischen Museum Berlin und dem Münchener
Stadtmuseum erarbeitet. Kästner ist durch
sein zwiefaches Talent berühmt geworden. Den
Kindern erzählte er spannende Geschichten,
die zum Teil aus seiner eigenen Erlebniswelt
stammten. Er sparte nicht an Abenteuern,
Übermut und auch nicht an Gemüt und Gefühl.
Für die Erwachsenen nahm er das Gefühl
zurück. Er schrieb mit Ironie, Satire,
Galgenhumor und Nüchternheit. Aus Kästner’ s
Büchern lernte das Ausland deutsch. Seine
Bücher wurden in über 40 Sprachen übersetzt
und zum Teil auch verfilmt. z. B. „Emil und
die Detektive“, „Das doppelte Lottchen“,
„Das fliegende Klassenzimmer“ und „Pünktchen
und Anton“, dieser Film kam zu seinem 100.
Geburtstag in die Kinos. Kästner erhielt
zahlreiche Literaturpreise, darunter 1956
den der Stadt München und 1960 die
Hans-Christian-Andersen-Medaille in
Luxemburg. Der von der
Erich-Kästner-Gesellschaft in München
verliehene Erich-Kästner-Preis wurde u.a. an
Peter Rühmkorpf (1979) und Loriot (1984)
vergeben. |