Autoabgase
Allgemein
Die
Abgase von Verbrennungsmotoren sind ein Gemisch einiger hundert
Substanzen, die fast alle für sich genommen schon hochgradig schädlich
auf Menschen, Tiere, Pflanzen und die gesamte unbelebte Umwelt wirken.
Abhängig vom Motortyp und von der Kraftstoffart ist dieser
Schadstoffcocktail unterschiedlich zusammengesetzt. Während in den
Abgasen von Ottomotoren überwiegend Aldehyde, Benzol und andere einfache
Aromaten sowie Kohlenmonoxid CO, PAK, Blei und organische
Bleiverbindungen enthalten sind, gelangen aus den Auspuffrohren von
Dieselmotoren hauptsächlich Rußpartikel ebenso PAK und Aldehyde in die
Außenluft.
Dazu kommen große Mengen an Kohlendioxid CO2, die weder durch Filter
noch durch die geregelten Drei-Wege-Katalysatoren - von ihnen werden
Stickoxide, Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid in die scheinbar
harmlosen Verbindungen Wasserdampf und Kohlendioxid umgewandelt -
zurückzuhalten sind. Wasserdampf und Kohlendioxid schädigen aber den
Menschen und seine Umwelt mittelbar, indem sie zur globalen Erwärmung
durch die Verstärkung des Treibhauseffektes beitragen.
Weiterhin werden fast alle Bestandteile
der Autoabgase entweder durch Sonneneinstrahlung direkt in die
aggressiven Fotooxidantien des Sommersmogs umgewandelt oder verstärken
die Bildung des bodennahen Ozons O3. Während das aggressive Reizgas Ozon
einerseits unmittelbar gesundheitsschädigend wirkt, trägt es
andererseits ebenfalls wie Wasserdampf und Kohlendioxid mittelbar zur
Verstärkung des Treibhauseffekts bei.
Denn Auspuffgase stinken nicht nur, sondern sie gefährden auch die
Gesundheit. Sie erhöhen das Krebsrisiko und greifen die empfindlichen
Atemwege an - insbesondere die der Kinder. Ultrafeine Partikel aus dem
Auspuff der Autos sind ein Grund für die epidemieartige Zunahme
asthmatischer Atemwegserkrankungen. Kinder, deren Schulweg durch
verkehrsbelastete Straßen führt, zeigen eine höhere Asthma- und
Allergieanfälligkeit.
Übrigens ist während der morgendlichen Rush-hour zwischen sieben und
acht Uhr der Kohlenmonoxidgehalt der Luft am höchsten. Außerdem sind
krebserregende Stoffe Summationsgifte, d.h. die Dosis wird vom frühen
Kindesalter an aufsummiert. Je höher die Lebensdosis ist, desto größer
wird das Risiko, an Krebs zu erkranken.
Allerdings kommen auch die Verursacher
nicht gänzlich unbeschadet davon: Autofahrer auf stark frequentierten
Pendler-Routen atmen mehr Kohlenmonoxid, Benzol und Dieselruß ein als
etwa ein erwachsener Fußgänger. Die Konzentration der Schadstoffe ist
nämlich im Auto um ein mehrfaches höher als auf dem Fußgängerweg. Sie
gelangen durch die Lüftung in das Wageninnere, im Stau werden von der
Klimaanlage sogar die Abgase des eigenen Autos angesaugt. An der
Belastung im Innenraum der Fahrzeuge sind auch Gase von Lösungsmitteln
beteiligt, die aus verschiedenen Materialien wie Armaturen oder
Sitzbänken austreten. Das ist nicht nur bei Neuwagen so, sondern auch
bei älteren Modellen, insbesondere nach längerem Parken im Sonnenschein.
Der
Verkehr gilt heute als die mengenmäßig bedeutendste Quelle der
Emissionen von Stickoxiden. Der Anteil des Verkehrs an den
Gesamtemissionen betrug 1999 rund 60 Prozent. Im Jahr 1970 lag der
Anteil des Verkehrs gegenüber allen anderen Quellen mit nur 34 Prozent
deutlich niedriger.
Insgesamt sind die Stickoxid-Emissionen des Verkehrs 1999 gegenüber 1970
um rund 13 Prozent gestiegen. 1999 betrugen die NO2-Emissionen rund eine
Million Tonnen. Seit Anfang der 90er Jahre zeichnet sich ein Rückgang
der Emissionen ab, der vor allem die standardmäßige Ausrüstung der Pkw
mit Katalysator widerspiegelt.
An den Gesamtstaubemissionen hatte der Verkehr 1998 einen Anteil von
rund 20 Prozent. Industrielle Prozesse haben für die Emissionen von
Staub mengenmäßig eine noch größere Bedeutung. |