Teebaumöl – Eine
Allroundmedizin?
Heilkräuter in Europa
In Europa beschäftigte
man sich schon seit dem Mittelalter mit den Heilwirkungen verschiedener
Kräuter und Gewächsen. Meist waren es ältere Frauen, die besonders viel
Erfahrung in diesem Gebiet hatten. Ihre Heilpraktiken kamen den Leuten
damals noch sehr unheimlich vor. Daher wurden diese Kräuterfrauen
schnell als Hexen abgestempelt. Doch mit der Zeit als sich der Hexenwahn
legte stieg auch das Interesse an Heilkräutern und in Klöstern
beschäftigten sich Nonnen und Mönche mit der Gewinnung von Ätherischen
Ölen.
Aus dieser Zeit
stammte auch der Satz „Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen“.
„Leider kannte man damals den Tausendsassa Teebaumöl noch nicht, sonst
wäre man sicher schon früh zu der Erkenntnis gelangt, dass mit einem
einzigen Kraut eine ganze Fülle von Wehwehchen kuriert werden können.“
(1)
Die
Geschichte des Teebaumöls
Der
Teebaum (griech. Melaleuca alternifolia)
wächst in Australien. Schon vor Jahrtausenden erkannten die Aborigines,
die heilende Kraft des Teebaumöls. Sie zerdrückten die Blätter, oder
legten sie auf heiße Steine um die freiwerdenden Öldämpfe zu inhalieren.
Sogar Verbände aus einem Brei von zermalmten Zweigen und Blättern
stellten sie her. Nach der Entdeckung Australiens 1770, brachte James
Cook das Teebaumöl nach Europa.
Der Name Teebaum
könnte vermutlich daher stammen, dass Cooks Mannschaft Tee aus einer
Unterart des Teebaumes nämlich Melaleuca quinquenervia
gemacht hat.
Die
Heimat des Teebaums
Die Vegetation
Australiens und Tasmaniens besteht zu einem großen Teil aus
endemischen Arten,
(Damit ist gemeint,
dass es in diesen Regionen besonders viele Arten von Lebewesen gibt, die
ausschließlich dort vorkommen.) darunter auch der Teebaum, sowie der
Eukalyptus welcher ebenfalls als sehr erfolgreiche Heilpflanze gilt.
Ursprünglich wuchs der Teebaum Melaleuca alternifolia
nur an der Ostküste Australien
s.
Über den
Teebaum
Der Teebaum, aus dem
das eigentliche Öl gewonnen wird heißt Melaleuca alternifolia.
Melaleuca ist Griechisch und bedeutet: melas = schwarz und
leucos
= weiß. Dieser Name kommt daher, dass einige Unterarten einen Dunklen
Stamm und helle Äste haben. Insgesamt
gibt es 215 verschiedene Arten des
Teebaumes. 210 davon sind endemisch in Australien.
Sie alle gehören zu den Myrtaceen
(Myrtengewächse),
zu denen auch der Eukalyptus gehört. Der Melaleuca alternifolia
wird 4 bis 7 Meter hoch und 2 bis 4 Meter breit. Der Teebaum hat eine
besondere Überlebensstrategie. Selbst wenn der Baum abgesägt wird oder
ein Buschfeuer ihn zerstört, welche in Australien sehr oft vorkommen,
lebt er weiter. Dies ermöglicht ihm sein mächtiges Wurzelwerk aus dem er
immer neu wachsen kann. Diese Eigenschaft des Teebaumes ist auch sehr
wichtig für den Anbau in Plantagen.
Ernte
und Gewinnung des ätherischen Öls
Früher
ernteten so genannte „Cutter“ mit Macheten die Äste der Teebäume direkt
aus dem Busch.
Diese Arbeit war sehr anstrengend. Und als die ersten Antibiotika und
andere Medizin sich auf dem Markt breit machten, wurde das Teebaumöl
verdrängt und geriet in Vergessenheit.Erst in den Siebziger Jahren
boomte das Teebaumöl wieder. In den Achtzigern wurden erstmals
Teebaum Plantagen angelegt. Diese
Monokulturen ermöglichten eine wesentlich billigere Herstellung von
Teebaumöl. Die Jahresproduktion vervielfachte sich. Heutzutage werden
ca. 4000 Hektar bebaut und stetig
erweitert. Insgesamt werden pro Jahr
500-600 Tonnen des kostbaren Öls gewonnen, was eigentlich sehr
viel ist, verglichen damit, wie viel die Bäume an ätherischem Öl
liefern. Geerntet wird einmal pro Jahr. Die 1,5 bis 2 Meter großen
Bäumchen werden Vollständig abgeschnitten. Durch schwankendes Klima
(z.B. Dürreperioden oder Regenzeiten) muss manchmal bis zu 3 Monate
früher oder später geerntet werden.
Anders
als die Aborigines destillierten die
Europäer das kostbare Öl aus den Blättern heraus. Das ermöglichte
natürlich eine viel effektivere Gewinnung. Dabei werden die Blätter mit
Wasserdampf erhitzt, wodurch die Säckchen in denen das Öl enthalten ist
platzen. Nun destilliert man Öl mit dem Wasser zusammen heraus. Da Öl
leichter ist als Wasser und es folglich darauf schwimmt kann man beide
Flüssigkeiten leicht voneinander trennen. Die Gewinnung ist dennoch sehr
aufwendig, da man für 10 Liter Teebaumöl 1500 Bäume benötigt werden, was
einer Anbaufläche von 500m2 entspricht.
Achtung
vor Billigprodukten
Ätherische Öle und besonders Teebaumöl sind aufgrund ihrer Herstellung
nicht billig. Das hat zur Folge, das manche Vertreiberfirmen „Mogelpackungen“
auf verkaufen. Sie enthalten nicht 100% Teebaumöl. Meist wird
stattdessen ein oder mehrere andere Öle oder auch Wasser dazugemischt.
Solche Billigprodukte sollte man erkennen können, wenn man gutes
Teebaumöl kaufen will.
Gutes Teebaumöl kommt aus Australien. Auf dem Etikett sollte vermerkt
sein, dass der Inhalt zu 100% aus der Stammpflanze
Melaleuca alternifolia
besteht. Der ,wenn auch seriös klingende, Begriff „naturrein“ sagt
nichts. Es kann trotzdem ein Gemisch mit anderen naturreinen Ölen sein.
Wer beim Kauf sicher gehen will sollte sich in der Apotheke erkundigen.
Das
Teebaumöl
Die
Farbe reinen Teebaumöls geht von klar bis leicht gelb. Es hat einen
frischen würzigen mentholartigen Geruch (etwa wie Eukalyptus), der durch
den Haupt- Wirkstoff von Teebaumöl
Terpinenen-4-ol
hervorgerufen wird. Teebaumöl ist
stark
lipophil.
Das heißt, dass es sich sehr leicht in Fett löst. Die besondere
Antibakterielle
und
fungizide
(pilzvernichtend) Wirkung, die durch seine
Penetrationsfähigkeit
ermöglicht wird, beruht auf dieser wichtigen Eigenschaft. Beispielsweise
kann das Öl in Gewebe und Zellmembran eindringen und so den Stoffwechsel
von Mikroorganismen beeinträchtigen. Teebaumöl kann in seiner
Zusammensetzung sehr verschieden sein. Unterschiede gibt es schon von
Plantage zu Plantage. Klimatische Einflüsse spielen ein wichtiger
Faktor, da die Ernte (siehe oben) variabel ist. Und auch die
Destillationsdauer beeinflusst sie.
Reines Teebaumöl konserviert sich selbst und braucht daher keine
weiteren Zusatzstoffe zur längeren Aufbewahrung. Theoretisch ist
Teebaumöl empfindlich auf UV-Strahlen und Sauerstoff. Durch
lichtgeschützte Aufbewahrung kann Teebaumöl bis zu 10 Jahre haltbar
sein.
Nebenwirkungen von Teebaumöl
Teebaumöl hat von allen ätherischen Ölen die
geringste Nebenwirkungen.
Man kann es wegen seiner Milde sogar pur auf die Haut auftragen. Wie
alle ätherischen Öle reizt auch Teebaumöl die Schleimhäute. Doch durch
richtige Dosierung und Anwendungen kann man auch hier nicht viel falsch
machen. Wer trotzdem auf Nummer sicher gehen will sollte einen
Allergietest an einer kleinen Stelle am Körper machen. Also eine kleine
Menge auftragen und einen Tag abwarten. Im Falle einer Allergischen
Reaktion, meist eine Rötung sollte man die Verwendung von Teebaumöl
unterlassen.
Praktische
Anwendung von Teebaumöl
Teebaumöl feierte praktisch in der Siebzigerjahren sein Comeback als das
Mittel für bzw. gegen Alles. Besonders die Kosmetikindustrie entdeckte
Teebaumöl und seine interessanten Eigenschaften.Ideen für neue Produkte
aus Teebaumöl schossen wie Pilze aus dem Boden. Heute findet man eine
Vielzahl solcher Produkte, die mehr oder weniger das leisten was sie
versprechen, oder man sich darunter vorstellt.
Beispiele:
-
Teebaumöldrops oder Kaugummis für frischen Atem und Mundhygiene.
-
Teebaumölseife für besondere Handpflege und Hygiene.
-
Lippenpflegestift gegen Austrocknung der Lippen
-
Gesichtswasser gegen Akne oder Hautunreinheiten.
-
Zahncreme
-
Shampoos und Duschgels
-
Verschiedene Cremes (Gesichtscreme, Hautcreme, Bodylotions)
-
Teebaumölbalsam zum einmassieren (geeignet zur direkten Behandlung
bestimmter Verletzungen o.ä)
Wie man
sieht, gibt es einige verschiedene spezielle Teebaumölprodukte. Die
Anwendung von Teebaumöl wurde mit ihnen stark vereinfacht, sodass mehr
Leute solche Produkte kaufen.
Doch wer
sich ein bisschen informiert kann Geld sparen, indem er sich auf die
wesentlichen beschränkt. Meiner Meinung nach sind diese das
Reine
Teebaumöl
und das
Teebaumölbalsam
die beiden wichtigsten.
Anwendungsbeispiele von Reinem Teebaumöl und Teebaumölbalsam
Reines
Teebaumöl lässt vielfältiger anwenden. Man kann es z.B. mit
Gesichtscreme mischen oder mit Wasser verdünnen, und schon hat man eine
Spülung, die man zur Gesichts- und Körperpflege, zur Mundhygiene, oder
auch zur Haarpflege verwenden kann.
Mit Teebaumöl können sehr viele Krankheiten behandelt werden z.B.: Akne,
Asthma, Erkältung, Blasenentzündung, Fußpilz, Sonnenbrand, Hexenschuss,
Krampfadern (Hämorrhoiden,...), Krätze, Masern und viele verschiedene
Arten von Schmerzen. Dennoch sollte man nicht nur auf Teebaumöl
vertrauen, da es bei bestimmten Krankheiten heutzutage viel geeignetere
Medizin gibt.
Behandlung von Akne mit Teebaumöl
Akne ist
eine Entzündung der Talkdrüsen und kommt hauptsächlich bei Jugendlichen
zwischen 15 und 25 Jahren vor. Es gibt viele Produkte zur
Aknebehandlung, die zwar eine Antiseptische Wirkung haben, aber auch der
Haut auf Dauer schaden können. Teebaumöl dagegen ist sanft zur Haut und
kann durch seine Penetrationsfähigkeit (siehe oben) in die Haut
eindringen und Pickelherde dort direkt auflösen. Es gibt verschiedene
Behandlungsmethoden, die nach belieben eingesetzt werden können.
-
Waschung: Man gibt ein paar Tropfen Teebaumöl in warmes Wasser und
wäscht sich damit das Gesicht.
-
Direkte Anwendung: Reines Teebaumöl wird direkt auf die die
betroffenen Stellen aufgetragen. Dies sollte man ca.3 mal Täglich
wiederholen.
-
Creme: Man gibt einige Tropfen zur normalen Gesichtscreme hinzu.
Linderung von Schmerzen mit Teebaumölbalsam
Besonders in der Pubertät leiden Jugendliche unter Wachstumsbedingten
Muskelschmerzen.
Hier ist eine Behandlung mit Teebaumölbalsam besonders geeignet. Man
massiert die betroffene Stelle damit ein und der Schmerz verschwindet
sofort fast gänzlich. Teebaumöl entspannt und lockert die Muskeln auf
sanfte Art. Außerdem wirkt der Geruch von Teebaumöl beruhigend.
Teebaumölbalsam kann man auch selbst herstellen. Es genügt hierzu ein
Gemisch von zehn Teilen Teebaumöl mit hundert Teilen Vaseline.
Fazit
Durch
die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten ist Teebaumöl sehr beliebt. Es
ist zwar verhältnismäßig teuer, doch im Verbrauch sehr sparsam. Für eine
Behandlungsanwendung reichen wenige Tropfen aus. Wer auf Therapie mit
Teebaumöl setzt, sollte „Mogelpackungen“, wie sie besonders in
Großmärkten verkauft werden meiden. In der Apotheke oder Läden die sich
auf Heilung mit Naturprodukten spezialisiert haben wird in der Regel
gutes Öl angeboten. Teebaumöl ist in den meisten Fällen
allergikerfreundlich und daher für fast jeden geeignet.
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