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  Home / Oberstufe  / Erdkunde LK / Wirtschaftsstrukturen 

 
 
Skript China - Ein Überblick
Inhalt: Überblick zu Geographie, Klima, Bevölkerung, Entwicklung und Industrie.
Lehrplan: Wirtschaftsstrukturen
Kursart: 2-stündig
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Skript Volksrepublik China

1. Naturraum

Lage Chinas in AsienLage: 730 - 1350 O ;
           180 - 530 N ;

9,5 Mio km²
(inkl. Hongkong; Tibet)

Teil der eurasischen Platte , diese kollidiert mit ind. Subkontinent -> Gebirgsketten, Erdbeben (tektonische Kräfte wirken noch immer!!)

Vier große Relieftreppen mit jeweiligen Randgebirgen:

  • Hochplateau von Tibet (ca. 4000 m; "Dach der Erde"; "Wasserschloss Asiens" - hier entspringen Jangtsekiang, Huang He)
  • Wüstenhafte Beckenlandschaften (1000 - 2000 m), z.B. Tarim-Becken, Dsungarei ,..
  • nordchinesische Ebenen (Mandschurei) und südchinesisches Bergland (je 500 - 1000 m) mit jeweils vorgelagerten Küstenebenen
  • Festlandssockel, von Randmeeren überflutet, mit daraus sich erhebenden Inselbögen (z.B. Taiwan)
 
 

Klima:

  • Große N-S-Erstreckung + Reliefunterschiede => sämtliche Klimate der Erde kommen vor.

  • Wichtig: Niederschlagsverhältnisse:=> humider Osten, arider Westen mit Übergangszonen

  • tropisches Klima im S, SO; lange Vegetationsperiode; hier Einfluss des Ostasiatischen Monsuns; allerdings werden die Niederschläge auch auf Zyklonen der Polarfront (subpolare T-Rinne!) zurückgeführt, wegen der doch hohen Niederschlagsvariabilität (Folge sind z.B. katastrophale Überschwemmungen durch die großen Flüsse, bzw. Dürrejahre in denselben Regionen)

  • kontinentaler N, NW sowie Hochland von Tibet

 



 
  
Böden sind eine Folge des Klimas und Ausgangsgesteins:
  • Steinwüsten im NW, wenig fruchtbare Böden in Tibet
  • fruchtbar in Zentral- und Südchina.
  • Lössböden (bis zu 100m dick) im Bereich des Huang He; Sediment des Flusses(" Schwemmlöss ") aus dem Oberlauf (äolische Ablagerungen am Rande der Wüsten, Steppen) -> Dammuferfluss mit ständig sich vergrößerndem Mündungsdelta; Problem Dammbruch im dicht besiedelten Gebiet -> Überschwemmung riesiger Regionen ( Grund: Regenfälle (s.o.) und Abholzungen im Einzugsgebiets des Ober- und Mittellaufs )

 

2. Wirtschaftliche Situation Chinas
 
Sozialistische Planwirtschaft -> Abschottung von westl. Ländern

heute: Modernisierung durch marktwirtschaftliche Element bei alter Gesellschaftsordnung -> gehört zu den großen Wirtschaftsmächten der Erde (steigendes BSP; Küstenprovinzen mit Sonderwirtschaftszonen (vgl. Hongkongmitschrift!) -> "Markt der Zukunft"

Struktur: Starkes Gefälle Küste - Binnenland , zum Teil auch wegen mangelnder Transportsysteme (Z.B.. Eisenbahn in Wüstenregionen -> Sandverwehungen -> Wartezeiten beim Gütertransport -> Westprovinzen kaum ans Wirtschaftssystem angebunden.) -> Wirtschaftliche Dreiteilung Ost-Mitte-West

Alle wichtigen Rohstoffe und Bodenschätze sind vorhanden - z.T. gehört China zu wichtigsten Förderländern (Z.B. riesige, qualitativ hochwertige Kohlevorkommen, z.T. einfach abzubauen (keine Verwerfungen -> "ebene Flöze") -> dienen der eigenem Energieversorgung -> kaum Kernenergie, hohe Belastung der Atmosphäre, kaum Nutzung des Wasserkraftpotentials der großen Flüsse (fehlende Regulierung!!).

Dennoch: Elektrizitätsmangel
(veralterte Technologien, steigender Lebensstandard -> höherer Bedarf)

Industriestandorte hpts. an O-Küstenraum , insbesondere arbeitsintensive Produktion (vgl. Hongkongmitschrift!)

Problem: alte, sozialistische Struktur (Ausbau der Schwerindustrie, kaum Konsumgüter) muss umgebaut werden auf Weltmarktbedarf
 

3. Bevölkerung
 

ca. 1,3 Milliarden Einwohner (Europa + Nordamerika!) ; 1/4 der Einwohner jünger als 15 J -> weiterhin hohes Bevölkerungswachstum (>10000000im Jahr) zu erwarten, auf einer im Wesentlichen nur im Osten besiedelbaren "Landeshälfte"-> ungleichmäßige Bevölkerungsverteilung O-W

92% Han-Chinesen , Minderheiten in wirtschaftlich unterentwickelten Regionen (Z.B. Tibet, Autonomiegesetz -> Selbstverwaltung, aber wirtschaftliche Abhängigkeit + soziales Gefälle zu Han-Chinesen + Besetzung wichtiger (gut bezahlter) Posten durch Han-Chinesen (Angst vor Überfremdung der eigenen Region) + unterschiedliche Kultur (Sprache, Schrift, Religion ..) -> Unruhen, gewaltsam niedergeschlagen (1997) )

Bevölkerungsplanung in staatlicher Hand (seit Mao) -> Geburten nur nach Genehmigung -> Ziel: Senkung der Geburtenrate (Ein-Kind-Familie) - verantwortlich ist jede einzelne Provinz

  • Gehaltszulagen, Landbesitz, bzw. Kürzungen
  • Sozialleistungen
  • Festlegung des Heiratsalters
  • kostenlose Verhütungsmittel, Aufklärung im Betrieb -> Heiratserlaubnis

Folge:

  • Widerstand der Bevölkerung (Widerspruch zur Tradition!) -> unterschiedliche Erfolge in Stadt-, Landregionen (Söhne als Versorger nötig), je nach Kontrollmöglichkeit -> zT. Ausnahmegenehmigungen für Minderheiten, bzw. wenn als erstes ein Mädchen zur Welt kam -> weiterhin kaum gebremstes Wachstum (vgl auch Altersstruktur !)
  • Mehr Knabengeburten ("Säuglingsmorde", bzw Abtreibung nach Geschlechtsbestimmung) -> Frauendefizit (derzeit ca 30000000 !)
  • Egoistische, verwöhnte Söhne
  • Freigabe von Mädchen zur Adoption ins Ausland
  • Kaum Schulbildung für Mädchen

Abhilfe:

  • steigender Lebensstandard,
  • Veränderung der Stellung der Frau
    • Bisher: Drei Gehorsamkeiten: Tochter untersteht Vater, Frau untersteht dem Ehemann (Schwiegermutter!!), Witwe untersteht dem Sohn; Eheschließung mit 12 - 14 Jahren!)
    • Gleichberechtigung ab kommunistischer Machtübernahme -> nicht am Land, allenfalls in den Städten -> hohe Selbstmordrate; geringes Einkommen in ungelernten Berufen ; kaum Schulausbildung (Geldmangel) => unmenschliche Arbeitsbedingungen zB. als Arbeiterinnen großer Konzerne (oft im Ausland - "Frauenexport"-> Ersparnisse als Devisen für China)
  • Emanzipation nur gebildeter Frauen (nur Ausnahmen, s.o.)
 
4. Die Entwicklung Chinas:
1949 - 1957 Orientierung an der Sowjetunion:
  • System der 5-Jahrespläne
  • Zwangskollektivierung
  • Verstaatlichung der Industrie
  • Kamum Konsumgüter-, hauptsächlich Schwer- und Grundstoffindustrie
Ab 1957: Abkehr von SU - "auf eigenen Beinen gehen"
  • Volkskommunen als elementare Verwaltungseinheiten -> Anpassung der Wirtschaft an regionale Gegebenheiten
  • Verbot privater Lebensführung
  • Abbau aller Unterschiede (Stadt-Land / Arbeiter-Akademiker)

Ab 1966 Rückkehr zum maoistischen Modell => Produktionsrückgang, Chaos

Ab 1969 Modernisierung

  • Rationalisierungsmaßnahmen
  • Annäherung an die USA
  • Entwicklung von Landwirtschaft und Technik
  • Neue Raumordnungspolitik -> Zusammenarbeit (auch überregional)
Ab 1976 (Maos Tod)

politische Wende - (Entmachtung von Maos Anhängern) -> schrittweise Reformen auch mittels ausländischer Investoren

  • Privateigentum im Agrarsektor erlaubt
  • Modernisierung der Industrie + Sonderwirtschaftszonen an der Küste (Shenzen/ Shantou, Xiamen, Zhuhai) -> joint ventures, (Brücken zum Ausland, Technologieimporte, Devisen für China, Billigproduktionsstandort und Brückenkopf für chinesischen Markt für ausländische Firmen)-> Steigerung des Außenhandelsvolumens, aber große regionale Disparitäten (auch bezüglich der Modernisierungsmaßnahmen!)
  • sozialistische Marktwirtschaft (ab Zusammenbruch der UDSSR) forciert -> z.B. Privatisierung maroder Staatsbetriebe, Dezentralisierungsmaßnahmen -> regionale Gestaltungsfreiheiten
  • Aber: Beibehaltung der politischen Strukturen !!!!! (Nur die Partei entscheidet, keine Freiheiten) -> korrupteste Strukturen Wirtschaft-Politik -> Unmut der Bevölkerung Studentendemonstrationen, blutige Unruhen (zT. mit Kriegsrecht)

dennoch: steigender Wohlstand für das Volk, teilweise auch wegen staatlicher Preisvorgaben einiger Produkte (geringere Inflationsrate) -> Nebeneinander staatlicher Kontrolle und Marktwirtschaft, aber auch Verlust der Arbeitsplatzgarantie, der Sozialleistungen, ...

Situation heute:

  • Nebeneinander von Plan- und Marktwirtschaft;
  • Dezentralisierung und weniger Planvorgaben für Staatsbetriebe;
  • Zulassung ausländischer Konkurrenz -> höherer Anpassungszwang eigener Betriebe
  • -> positive Handelsbilanz (Exportwerte > Importwerte) -> kein Schuldendienst (vgl Entwicklungsländer)
System Volkskommune:
ca 20000 Einwohner / mittlere Industrieanlagen / staatliches Kontrollorgan, bestehend aus.
  • Produktionsbrigaden : kleine Industrien für lokalen Bedarf / lokale Infrastrukturplanung (Bewässerung, Schulen ..)
    • Produktionsgruppen Transport, Werkstätten, Arbeitskräfte
    • Arbeitsgruppen , mehrere Familien ohne Privatbesitz wirtschaften in eigener Verantwortung
    • Haushalt, bewirtschaftet begrenzten Privatgrund -> wichtig für Versorgung der Märkte !!

 

5. Landwirtschaft in China:

Sehr leistungsfähig - Problem: eingeschränkter Naturraum (ca. 10% der Gesamtfläche landwirtschaftlich nutzbar!!) -> Raum zT. überbeansprucht (Rodungen, Überweidungen ..) -> Desertifikationsprozesse im N und NW

Problem: Nutzungskonflikte - Raum zum Wohnen (Bevölkerungsdruck !!), für Industrie, für Infrastruktur -> immer weniger Anbaufläche verfügbar -> Eigenversorgung Chinas nicht mehr möglich

Aber:

System der Selbstverantwortlichkeit der Haushalte (seit 1984) -> Bodennutzungsrechte auf privater Basis + staatliche Abnahmegarantien + freier Verkauf auf Märkten -> stetige Einkommenssteigerung der Bauern -> Gründung agrarer "Industriebetriebe" -> hoher Anteil am staatlichen Steueraufkommen -> weiterer Ausbau der Infrastruktur finanzierbar

Folge: Staatliche Unterstützung wurde gekürzt (ab 1990) -> Verarmung der Bauern in "Randregionen" ->200 Mio Arbeitslose => Landflucht (Wanderarbeiter -> Städte) - staatliche Gegenmaßnahmen (ähnlich grüner Revolution) aber nur in Kerngebieten der Landwirtschaft -> Verschärfung der Disparitäten

Wichtigste Agrarregionen:

  • Nordchinesische Tiefebene (Weizen - auf fruchtbaren Böden, aber zu trocken -> 3 Ernten in 2 Jahren)
  • Jangtsekiang - Gebiet (Reisanbau bei ausreichend Niederschlägen, aber schlechteren Böden)
  • Neulanderschließung derzeit im NO - Problem: kurze frostfreie Saison, aber fruchtbare Schwarzerdeböden (vgl. SU)
  • SO-Region - humid, subtropisch -> intensivste Landwirtschaft bei dichtester Besiedlung
  • SW-Region, klimatisch begünstigt, aber wenig Land geringer Neidung -> Terrassierungen nötig
  • N, NW China : Extensive Weidewirtschaft, kaum Anbau
6. Industrie in China
 
Ausländische Firmen-Niederlassung in China immer noch nicht völlig frei ("gemeinsames Risiko") - aber: riesiger Absatzmarkt "vor der Haustüre", der oft auch überschätzt wurde; außerdem nur Öffnung für bestimmte Branchen (nicht zB für Finanzbranche) -> ausländische Investitionen hauptsächlich in Maschinenbau

Wichtig für China: Wissenstransfer; Kapitaltransfer; Integration in den Weltmarkt; Liberalisierung im eigenen Land; Devisen;

Wichtig für ausländische Unternehmen: Niederlassung in Sonderwirtschaftszonen ("Laborversuch für Kapitalismus"); besondere Investitionsanreize (Raum/ Steuererleichterung, wenig Auflagen, keine Kontrolle durch Zentralregierung, Arbeitskräfte ...)

Probleme dadurch:

  • >100000000 illegaler "Wanderarbeiter" -> Ausbeutung (insbesondere der Frauen)
    • ->Aufgabe der Unternehmen: Aufbau eines sozialen Netzes
  • weiterer Ausbau der Infrastruktur nötig -> ökologische Belastung des Raums -> zT Produktionsauslagerung nach N-China
  • Nutzungskonflikte (vgl Landwirtschaft), z.B. auch bei Wasserbedarf, Entsorgung
  • Unterschiedliche Lage Industrie - Rohstoffe -> Verkehrserschließung unzureichend
  • Disparitäten Küste - Hinterland verschärfen sich -> Arbeitsplätze, Konsumgüterversorgung in Städten -> riesige Einkommens- und Versorgungsunterschiede zum Land (betroffen auch: alle Minderheiten!), hier hoher Analphabetenanteil
  • ->Ausufern der Städte
  • wachsender Ressourcenbedarf -> Umweltbelastung (zB Rodungen im Mittellauf der Flusseinzugsgebiete für Holzbedarf -> badlands + unkontrolliertes Abflussverhalten -> Überschwemmungskatastrophen in Unterläufen der Flüsse) -> heute Wiederaufforstungsmaßnahmen (grüne Mauer Planung: bis 2050)
  • keine Umweltauflagen -> überdurchschnittliche Belastung der Atmosphäre
  • brennende Kohleflöze (auf einer Fläche wie EU !!) ->jährliche CO2 -Emissionen wie alle Autos in Deutschland in 4 Jahren!!)-> ökologisches Gleichgewicht dieser Region völlig zerstört (Boden/ Wasser / Luft)!!+ jährlicher Verlust an Kohle im Gegenwert von ca 9 Mrd. $ ! Jedoch kein Interesse an Löscharbeiten, wegen der riesigen Vorräte des Landes
  • Bau von Staudämmen (Energie, Flussregulierung) sehr teuer und kompliziert, wegen hoher Schwebstofffracht der Flüsse (vgL Assuan, Nil)

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