Wesentliche
Elemente des Systems Erde
1.3.2. Kohlendioxidkreislauf
-
Luft enthält heute 350 ppm CO2
(um 1800 nur 280 ppm, 1950 erst 310 ppm)
- Aber anthropogenes CO2 stellt nur
einen Bruchteil der natürlichen Mengen dar
- in etwa CO2-Gleichgewicht
zwischen gebundenen und freien CO2. Gebunden liegt CO2 in
fossilen Energieträgern, der Biomasse und in den Tiefen der
Weltmeere vor.
Binden können Vegetation und Weltmeere
(großer Puffer).
Frei ist CO2 in der Atmosphäre.
- Mensch greift durch viele Maßnahmen
in die C02-Kreisläufe ein
- Gefahr der Erwärmung des Erdklimas
um einige Grad
- Gegenwirkung möglicherweise
durch verstärkten Staubgehalt in der Atmosphäre
(Abkühlung durch direkte Reflexion oder diffuse Streuung)
- Problem der langen
Verweildauer (bis
zu 150 Jahre) des CO2 und anderer Spurengase in der
Atmosphäre
- Austausch mit dem Meer
nach bisherigem Wissen fast völlig auf die oberste
Meeresschicht beschränkt, darunter in den kälteren
schwereren Schichten wäre aber noch ein großes Potential, es
gelangt aber nur langsam dorthin. Neuere Forschung zeigt
aber: Es gibt einige Wege für das CO2 abzusteigen:
- Ein solcher Weg für das CO2 in die
Tiefe abzusteigen ergibt sich aber nach neuen
Untersuchungen im Winter zwischen Spitzbergen und
Grönland. Das Meerwasser trennt sich dort unter kalten
Temperaturen in seine Bestandteile: Oben Süßwassereis,
darunter immer konzentrierte, schwere, Sole, die schließlich
nach unten in große Tiefen mit dem CO2 durchbricht. (Diese
sog. physikalische Kohlenstoffpumpe wirkt auch als
Sog für den Golfstrom). In der Tiefe bewegt sich das
Klimagas durch die Ozeane, bis es nach etwa 1000 Jahren
irgendwo im Pazifik wieder auftaucht.
- Auch oftmaliges chaotisches
starkes Algenwachstum im Frühjahr (auch verstärkt durch
das vermehrte CO2-Angebot) führt bei deren Absterben zu
Klumpenbildung, die innerhalb weniger Tage bis zum
Meeresgrund absinken können und dabei gebundenes CO2
mitnehmen (biologische Kohlenstoffpumpe) Die gleiche Wirkung
ergibt sich durch Stürme, z. B.
Monsunwinde: Auch sie fördern das Wachstum von
Meereskleinstlebewesen und das Absinken von organischem
Material in Klumpen auf den Meeresboden
- Pflanzen haben übrigens bereits auf
das vermehrte CO2Angebot durch verringerte Zahl von
Spaltöffnungen reagiert
- Andererseits werden Pflanzen in
manchen Treibhäusern bereits mit 4-facher natürlicher
CO2-Menge begast und gedeihen prächtig.
5. Ausmaß
und Problematik
- CO2
verursacht in der Atmosphäre neben anderen
Stoffen wie v. a. Wasserdampf, Methan, FCKW,
Ozon, Lachgas u.a. den “Glashauseffekt”
oder “Treibhauseffekt”.
- Kurzwellige Strahlung
(UV) wird an der Erdoberfläche in
Wärmestrahlung (IR) umgewandelt, diese
werden
- reflektiert und vom
CO2 absorbiert. Dadurch kommt es zu einer Erwärmung bodennaher Luftschichten.
- Annahme: seit der Ind.
Revolution Anstieg der CO2-Menge um ca. 30%
(Verbrauch von fossilen Energieträgern und
Abholzung)
- Ausstoß z. Z . von ca.
20 Mrd. to C02/Jahr durch
Industrie, Verkehr und Haushalte
- und
weitere 2-4 Mrd. to CO2 aus der Verbrennung tropischen Wälder
-> Annahme:
Verdoppelung der CO2-Konzentration auf der Erde
in 100 Jahren,
- aber
Prognosen und
Modellrechnungen über Erwärmung äußerst
schwierig (ungleichmäßige Oberfläche,
Einstrahlung, Reflexion, Meer-Land-Verteilung,
Relief, Wolkenformationen und -höhe) •• Problem
hierbei auch die unterschiedlichen
Rückkoppelungen, die den Treibhauseffekt
verstärken oder abschwächen:
- Erwärmung -> größere
Verdunstung über dem Meer -> mehr Wasserdampf
in der Atmosphäre (Treibhausgas) ->
größere Erwärmung ?
- Erwärmung -> größere Verdunstung über dem Meer
-> mehr Wasserdampf in der Atmosphäre ->
mehr
Wolken -> eventuell mehr Reflexion und damit
Abkühlung durch niedrige oder mittelhohe
dichte Wolken -> oder -> eventuell mehr
Treibhauseffekt und damit Erwärmung durch
hohe dünne Wolken
- Erwärmung -> Schmelzen
des Treibeises der Arktis -> weniger
Reflexion des Eises und mehr Absorption des
Meerwassers ->
größere
Erwärmung
- Erwärmung -> größere Verdunstung über dem Meer
-> mehr Wasserdampf in der Atmosphäre ->
mehr
Niederschläge über Land -> mehr Vegetation
-> mehr CO2-Bindung ->
geringere Erwärmung
- Erwärmung -> stärkeres Algenwachstum im
Frühjahr (auch verstärkt durch das vermehrte
CO2-Angebot) -> CO2 gebunden + vermehrtes
Absinken von gebundenen CO2 in Klumpen auf den
Meeresgrund ->
CO2-Gehalt verringert sich wieder
-
Konsens besteht
unter Wissenschaftler , dass bei einer Verdoppelung nur
der CO2-Konzentration mit einer Temperaturzunahme
zwischen 1,5 - 4,5 °C zu rechnen ist, wobei der obere
Bereich wahrscheinlicher angesehen wird.
(3 - 5 ° höhere
Temperaturen
herrschten auf der Erde zuletzt im Tertiär)
- Vermutete Anteile am
Treibhauseffekt: CO2 50%, Methan 19%,
FCKW 17%, Ozon in der Troposhäre 8%, Lachgas u.a. 6%
-
Methan (CH4, nur 1,67 ppm
in der Luft, jährliche Zunahme ca. 1%) entweicht aus
Sedimentgesteinen, Sumpfgebieten, Rindermägen,
Reisfeldern, Abbau von Kohle, Öl, Erdgas, Müllkippen.
- FCKW’s (Anteil an der Luft
äußerst gering, in ppb (Teile pro Milliarde) gemessen)
zerstören bekanntlich die Ozonschicht in der
Stratosphäre (Abkühlung dort) und verstärken den Treibhauseffekt
in der unteren Atmosphäre (Aufheizung dort). Problem: Ozonschwund in
der Stratosphäre -> Schädigung der Pflanzenwelt ->
schnellere CO2-Zunahme
- Ozon in der Troposhäre
als
Treibhausgas entsteht bei intensiver Sonnenbestrahlung
durch chemische Reaktion aus normalen Sauerstoff mit
Stickoxiden (NOx) und gasförmigen Kohlenwasserstoffen
- Lachgas (NO2) ist ein
direktes Treibhausgas; es entsteht bei der Verbrennung
von Biomasse oder fossilen Brennstoffen und wird von
Bakterien in zunehmenden Maß im Boden erzeugt
(stickstoffhaltiger Kunstdünger) (Übrigens stoßen Autos
mit Katalysator, die andere Stickoxide binden, 5 mal
mehr Lachgas als ohne Kat aus.
6.
Indizien für Erwärmung der Erde
- Seit 1860 globale Erwärmung
um ca. 0,7 °C (eine Erwärmung von 0,1°C bedeutet für die
Sahelzone bei gleich bleibender Niederschlagsmenge eine
Ausdehnung der Wüste um 100 km, oder 0,5 °C Erwärmung
verlängert in England die Vegetationsperiode um 14 Tage,
in der letzten Kaltzeit lagen die Temperaturen in ME nur
4-5 °C niedriger)
Wissenschaftler haben gehäufte
Indizien, aber noch keine schlüssigen Beweise -> aber
Handeln nötig
- Anscheinend Beschleunigung
der Erwärmung, da allein 6 höchste globale
Durchschnittstemperaturen in
- den 80er dieses Jahrhunderts
(Reihenfolge: 1988, 87, 83, 81, 80 und 86)
Veränderung der Niederschläge
in den letzten Jahrzehnten
(weniger zwischen 5 - 35°,
mehr zwischen 35 -70° n.B.)
Abschmelzen der Gletscher
und Ausdünnen des arktischen Meereises
Zurückweichen des
Dauerfrostbodens
nach N
Anstieg des Meeresspiegels
um 10 - 20 cm in diesem Jhdt.
7. Mögliche Folgen
Wissenschaftler
sind vorsichtig mit ihren Prognosen der Folgen
an
bestimmten Orten:
- Nicht alle Teile der Erde
werden sich gleichmäßig
erwärmen
- Europa könnte sich abkühlen,
wenn der Golfstrom ausfällt
- Nach Modellrechnungen sollte stärkste Erwärmung in den Polar- und Subpolargebieten
(stimmt bislang für Arktis 1,7°C /100 Jahre), geringste
in den Tropen sein (in Wirklichkeit aber auch hier
überproportionale Temperaturerhöhung gemessen)
- Verschiebung der Klimazonen
mit Dürren und Überschwemmungen um 300-600 km
polwärts -> dann Trockengürtel im heutigen
Mittelmeerraum und im mittleren W der USA
- Ausdehnung der warmen
Meeresbereiche über 27,5°C um 10 Mio km2 (Größe
Europas) zwischen 1949 und 1979 -> mehr Niederschläge
weltweit, aber unterschiedliche regionale und zeitliche
Verteilung, mehr und kräftigere Stürme
- Anstieg des Meeresspiegels
um 70 - 170 cm bei einem Treibhauseffekt, entsprechend
einer Verdoppelung des CO2-Gehalts -> Wirkung von
Hurrikanen wird noch verheerender
- Falls aber das Schelfeis in der
Westantarktis abbrechen sollte, wird ein Anstieg des
Wasser auch um 5-6 m für möglich gehalten.
- Überflutung von niedrig
liegenden Koralleninseln und Küstenbereichen
(Malediven, Bangladesh, Ägypten
- In Kalifornien könnten
bei einer Erwärmung die Schneemassen der
Gebirgsketten geringer werden ->
- mehr Überschwemmungen im
Winter und mehr Trockenheit im Sommer
- Länder wie
Russland, Kanada
könnten durch höhere Niederschläge und höhere
Temperaturen vielleicht (?) profitieren
8.
Mögliche Gegenmaßnahmen
- Stopp
des weiteren Anstiegs von FCKW durch internationale
Abkommen und Verzicht auf Herstellung,
-
Katalysatoren und
Entstickungsanlagen bei Kraftwerken gegen Ozon in
der Troposphäre
- Lachgas schwieriger unter
Kontrolle zu bekommen, da Düngung außerhalb der I-Länder
eng mit der Versorgung wachsender Bevölkerung
zusammenhängt
-
Methan in der Atmosphäre
könnte durch Minderung des Fleischkonsums oder Nutzen des Gases als Energiequelle vermindert werden
-
Drosselung des Ausstoßes von
CO2 als das am besten geeignete Mittel angesehen. Als notwendig
wird eine Senkung der Emissionen um bis zu 50% bis 2015
angesehen Wie machbar? ->
Energiesparen,
Vermeidung von Überproduktion, Maßnahmen gegen
Überbevölkerung
- Schutz der Wälder
zur Bindung von CO2 -
CO2-Quoten für Länder
Exotischere Vorschläge von
Wissenschaftlern:
- Umhüllung der Erde mit einem
Schleier aus SO2 in der Stratosphäre
(mit 35 Mio. Tonnen SO2
jährlich) -> verstärkte Rückstrahlung in den Weltraum
->
angebliche Neutralisierung des Treibhauseffekts (-> aber
mehr saurer Regen) -
Düngung der Ozeane mit mehr
Stickstoff und Phosphor -> Verbessertes Algenwachstum ->
verstärkter Bindung von CO2 (Auf den Festländern und an
Küsten versucht man das Gegenteil, um starkes
Algenwachstum zu verhindern)
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