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Lernhilfe Prüfungsfragen - Anilin und seine Reaktionen
Inhalt: Erst-/Zweitsubstitution, Nitrierung, Benzol, Benzolring, Basizität, Bromierung
Lehrplan: Abivorbereitung mündliches Abitur
Kursart: 4-stündig
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Prüfungsfragen: Anilin und seine Reaktionen


Anilin kann durch Reduktion von Nitrobenzol erhalten werden.

a) Wie kann am Benzolring die Nitrogruppe eingeführt werden?

b) Nennen Sie die wichtigsten Eigenschaften von Anilin.

c) Vergleichen sie Ammoniak, Anilin, Methylamin und Trimethylamin hinsichtlich ihrer
    Basizität. Begründen Sie die unterschiedliche Basenstärke.

d) Wie und unter welcher Bedingung lässt sich Ammoniak bromieren?
     Welches Produkt entsteht dabei?

 
 
Lösung: Anilin und seine Reaktionen
 

a)     Die Einführung der Nitrogruppe in den Benzolring erfolgt durch die Nitrierung
        von Benzol:


        Die Nitrierung von Benzol ist eine elektrophile Substitutionsreaktion. Das zur Reaktion
        benötigte elektrophile Teilchen entsteht bei der Umsetzung von Schwefelsäure mit
        Salpetersäure zu Nitriersäure.
        Ein elektrophiles Teilchen ist positiv geladen und zieht Elektronen an.
   
        HNO3     +     H2SO4           NO2+     +     HSO4-     +    H2O
        Schwefelsäure           Salpetersäure                                   Nitriersäure                               Wasser

        Das elektrophile Teilchen ist in diesem Fall das Nitroniumion (NO2+ -Ion).
        Die Nitrierung von Benzol erfolgt nun durch die Annäherung eines Nitroniumions an ein
        Benzolmolekül.

 

  b)     Eigenschaften von Anilin:

           -    farblose, leicht ölige Flüssigkeit.
                Die Flüssigkeit ist leicht ölig, da sich vereinzelt
                Wasserstoffbrückenbindungen zwischen den Aminogruppen
                aufbauen können. Weitere Anziehungskräfte sind die
                Van- der- Waalskräfte zwischen den unpolaren Benzolringen
                und Dipolkräfte. Diese resultieren an der stärkeren
                Elektronegativität des Stickstoffatoms im Vergleich zu den
                Wasserstoffatomen. 

         -      reagiert mit Wasser leicht basisch.
                Grund dafür ist das freie Elektronenpaar an welches sich ein weiteres
                Wasserstoffion (Proton) anlagern kann. Allerdings ist die Basizität des
                Anilin gering, da das freie Elektronenpaar in das Pielektronensystem des
                Benzolrings mit einbezogen wird (+M- Effekt).

        -       Bildet mit starken Säuren wasserlösliche Salze.

        -       cancergen (krebserregend)
                Anilin wird über die Haut aufgenommen und oxidiert den roten
                Blutfarbstoff.
                Dadurch wird die Sauerstoffaufnahme und der Sauerstofftransport
                im Blut vermindert oder schlimmstenfalls blockiert.  

        -      umweltschädigend
               Anilin ist durch seine oxidierende Wirkung sowie sein leicht basisches
               Verhalten umweltschädigend und sollte den Sicherheitsbestimmungen
               gemäß gehandhabt werden


          
 

c)     Begründung der unterschiedlichen Basenstärke aufgrund der Strukturformel:

        Die Basizität eines Stoffes hängt von der Verfügbarkeit des ungebundenen
        Elektronenpaars (in diesem Fall am Stickstoffatom) ab.
        Je höher die Elektronendichte am Stickstoffatom ist (beispielsweise durch +I Effekt
        oder Elektronegativitätsdifferenzen), desto leichter lagert sich bei der Protolyse ein
        Proton an das freie Elektronenpaar an, d.h. desto basischer oder alkalischer reagiert
        der Stoff.                                              

          
Methylamin Trimethylamin  Ammoniak     Anilin            
sehr starke Base starke Base Base schwache Base
 + I Effekt durch die
 Methylgruppe
 starker +I Effekt durch die
 drei Methylgruppen,
 dadurch jedoch sterisch
 gehindert (Elektronenpaar
 weniger zugänglich)
 Stickstoff ist elektronegativer
 als Wasserstoff 
 +M Effekt bezieht das
 Elektronenpaar mit in
 das
 Pielektronensystem
 ein
pKs = 9,81 pKs = 10,62 pKs = 9,24 pKs = 4,58
pKB = 4,19 pKB = 3,38 pKB = 4,68 pKB = 9,42

           Man kann ebenso über die pKs oder pKB Werte argumentieren. Diese werden aus
           der jeweiligen Tabelle entnommen. Der pKB Wert errechnet sich aus dem pKs Wert
           folgendermaßen (pKw beträgt immer 14):

           pKw - pKs = pKB              also        14 - pKs = pKB  

           Je kleiner der Zahlenwert des pKs bzw. pKB Wertes ist, desto stärker ist die Säure
           bzw. Base.   

d)     Die Bromierung von Anilin:

        Anilin besitzt einen +M Effekt (das freie Elektronenpaar wird in den Benzolring mit
        einbezogen) sowie einen -I Effekt (das Elektronegative Stickstoffatom zieht
        Elektronen aus dem Ringsystem an sich).
        In diesem Fall gilt:
        -I > +M       der -I Effekt überwiegt. Dadurch lässt sich bereits vermuten, dass der
                           vorhandene Substituent am Benzolring (in diesem Fall die
                           Nitrogruppe) in Ortho- und Parastellung dirigiert.



        Nachweis über die Mesomeren Grenzformeln:

  Mesomere Grenzformeln des Anilins
   

 

        Zweitsubstitution am Anilin

       Ob Ortho, Metha oder Parastellung bei der Zweitsubstitution überwiegen erkennt man an
       den Mesomeren Grenzstrukturen der Sigmaform des Moleküls.
       Je mehr mesomere Grenzstrukturen ein Molekül besitzt, desto stabiler ist es.


        Zur Bromierung von Anilin kann außerdem ein Katalysator verwendet werden. Dieser
        setzt die Aktivierungsenergie der Reaktion herab, liegt aber am Ende der Reaktion
        wieder unverändert vor.

Anilin und seine Reaktionen

Erfahre mehr zum Thema Anilin und seinen Reaktionen

Anilin ist eine farblose, leicht ölige Flüssigkeit und reagiert mit Wasser leicht basisch. Es bildet mit starken Säuren wasserlösliche Salze und ist bekannt dafür, krebs- und umweltschädigend zu sein.
Nun wollen wir uns die Reaktivität von Anilin genauer anschauen. Anilin kann durch Reduktion von Nitrobenzol erhalten werden. Die Nitrogruppe wird am Benzolring durch die Nitrierung von Benzol eingeführt. Dabei handelt es sich um eine elektrophile Substitutionsreaktion, bei der das elektrophile Teilchen in diesem Fall das Nitroniumion (NO2+ -Ion) ist. Die Nitrierung von Benzol erfolgt durch die Annäherung eines Nitroniumions an ein Benzolmolekül. Anilin ist jedoch auch als Ausgangsstoff für weitere Synthesen von Bedeutung. So lässt es sich beispielsweise durch elektrophile Substitution am Benzolring derivatisieren. Durch diese Reaktion können Aniline mit unterschiedlichen Substituenten hergestellt werden.
Im Vergleich zu anderen Stickstoffverbindungen wie Ammoniak, Methylamin oder Trimethylamin hat Anilin eine geringere Basenstärke. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das freie Elektronenpaar am Stickstoffatom durch den +M-Effekt in das Pielektronensystem des Benzolrings mit einbezogen wird. Der Stickstoff ist damit weniger elektronenreich als bei anderen Stickstoffverbindungen.
Ein weiteres wichtiges Merkmal von Anilin ist die Bromierung. Anilin besitzt einen +M Effekt und einen -I Effekt, wobei der -I Effekt überwiegt. Dadurch lässt sich bereits vermuten, dass der vorhandene Substituent am Benzolring (in diesem Fall die Nitrogruppe) in Ortho- und Parastellung dirigiert. Zur Bromierung von Anilin kann ein Katalysator verwendet werden, um die Aktivierungsenergie der Reaktion zu senken.

Anilin ist eine wichtige Ausgangssubstanz für die Herstellung weiterer organischer Verbindungen. Es kann durch elektrophile Substitution sowie Reduktion derivatisiert werden.

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